Pop wie Pop Art: Die schottische Band Bis mit »Systems Music for Home Defence«. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Autor: Eileen Heerdegen
Fluch der Lächerlichkeit
Henrik Ibsens »Hedda Gabler« an den Hamburger Kammerspielen: »Du hast Hedda Gabler geheiratet!« Knusper, knusper, knäuschen. Tante Jule, die ihrem Neffen zu seinem großen Fang gratuliert, taucht in der Inszenierung der Hamburger Kammerspiele (Premiere 20.1.) nur schemenhaft hinter einem Gazevorhang und als Stimme auf. Künstlich verstellt, da alte Frauen offenbar krächzen, und so klingt das Ganze dann wie eine Mischung aus Märchenhexe und der Oma vom Kaschperl. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Because er hatte Flair
Vor 25 Jahren starb Falco: Es gab sicher mindestens eine Einladung zum »Club 27«. Vielleicht passte der Dresscode nicht, Johann Hölzel war nicht so der Typ für Antiform-Jeans und Stirnbänder. Vielleicht galt für ihn aber auch der Groucho-Marx-Grundsatz: »I refuse to join any club that would have me as a member.« Jedenfalls hat er trotz mancher Anstrengung das Jahr 1984 und damit den magischen 27. Geburtstag überlebt. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Zuhause ist das Maul eines Haifischs
Die Stimme im Kopf: Warsan Shires verstörend schöne Gedichte. »Schutzbedürftig!« Ein Arschlochlachen, nicht einmal einen Meter von mir entfernt. Wir haben sicher nicht das gleiche Ziel, aber für eine Weile nehmen wir denselben Weg. Das Lachen und seine Freunde haben sich für die Kronenzeitung entschieden, ich lese Gedichte. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Mit Elon Musk in der Vorhölle
Ohrenbetäubend: Das ideenreiche Stück »Black Flame« im Wiener Volkstheater: Dumpfe Schläge in den Magen. Ohrenbetäubendes Zisch, Wumms, Prrr. Der alte Herr zur Rechten nestelt hilflos am Hörgerät. Kein Entrinnen. Vorhölle oder Fegefeuer? Die katholische Kirche ist sich da nicht ganz einig, wer wohin gehört. Interessant, dass sich just zu jener Stunde (am 30.12.) in Rom einer aufmacht, der wie kein anderer dazu bestimmt ist, hier Gewissheit zu erlangen. Gut, dass wir mit gleich zwei Stellvertretern Gottes auf Erden trotzdem in kein schwarzes Loch fallen, vielleicht gar in eins, aus dem (noch) schwarzes Gold sprudelt. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Alter Brecht wird wieder jung
Spätestens seit Lady Di wissen wir, dass Prinzen nicht immer die Rettung sind. Die Seeräuber-Jenny, Schutzpatronin aller dauergedemütigten Frauen, war schlau und hat gleich auf die Outlaws gesetzt. Die Hoffnung, die Rachephantasie, das hat mich immer fasziniert. Zeitlos und modern, auch wenn es in den Häfen längst keine Segelschiffe mehr gibt. »Welchen sollen wir töten« – »Alle«! Sollte das pathetisch und wütend angelegt werden? Oder könnte das »Hoppla« (wenn der Kopf rollt) nicht einfach völlig gelangweilt daherkommen? (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Alterswild
»I’m a wild one« – 1986 war das »Real Wild Child« Iggy Pop bei seinem Comeback auch schon 39 und damit Kandidat für die städtischen Freizeiteinrichtungen »für Senioren ab 40«. Mittlerweile gehört er zu denen, die man verlogen als vulnerabel, deftig als Tattergreise bezeichnet. In meiner Kindheit haben Männer seines Alters kurz ihre karierten Hütchen gelüftet, wenn sie einer Dame begegneten. Herr Pop, der eigentlich ein Mr. Osterberg ist, hat nichts zum Lüften, nicht mal ein Hemd. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Das Beil im Schädel
»Es ging immer nur um Liebe«: Das wunderbare Romandebüt von Musa Okwonga. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Jemand, den du nicht getötet hast
Adam Greens Album »That Fucking Feeling« – »Ä-däm!« – Der Mann im Buchhalterkostüm versucht sich als Groupie. Irgendwie ist für ihn an diesem Abend alles schiefgegangen, jetzt will er mal so richtig ausflippen. Blue Bird Festival – das Wiener »Porgy & Bess« ist gerappelt voll, trotzdem hat der Buchhalter (vielleicht ist er auch Englischlehrer oder Konsulent in einer Anwaltskanzlei?) bis jetzt verbissen den leeren Platz neben sich verteidigen können. Doch die sehnsüchtig erwartete Freundin lässt sich Zeit, und als er sie kurz vor dem Auftritt des Headliners Adam Green endlich erreicht, muss er ihr sogar die Adresse buchstabieren. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Rosarote Zwangsbrille
Shakespeares »Wie es euch gefällt« am Wiener Burgtheater. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Der Vorhang ist gefallen
Zum Tod des Popsängers, Songwriters, Melancholikers und Kosmopoliten Terry Hall. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Cabaret in der Wotrubakirche
Uraufführung „Jeder stirbt für sich allein“ nach Hans Fallada im Wiener Theater in der Josefstadt. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Happyend gibt’s nur in Hollywood
Voodoo Jürgens’ neues Album »Wie die Nocht noch jung wor«. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Sex im Kloster
Gustav Peter Wöhler Band – Der Sänger auf der neobarocken Bühne der Hamburger Laeiszhalle (am 5.12.) widerlegt hüftwackelnd Vorurteile. Okay, Boomer? Yeah! Kleine elegante Drehungen, ausladende Tanzschritte, stolz geschwellter Bauchansatz, augenzwinkernd laszive Bewegungen. Nicht immer ernstgemeint, aber durchaus sexy. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Wann wird man je versteh’n?
Wiedersehen mit Marlene: Eva Mattes im St. Pauli Theater – „Wenn ich mir was wünschen dürfte…“ In einem Café an der Taborstraße in der Wiener Leopoldstadt, höre ich dieses Lied zum ersten Mal. Ein Freund singt es mir vor, ich betrachte die vorbeiziehende Welt, die fast vergessen lässt, was geschehen ist. Großgewachsene jüdische Männer tragen Hüte mit Pelzrand, kleine jüdische Jungen tragen Schläfenlocken unter schwarzen Kappen mit Silberborte. Sie lachen und hüpfen herum, stoßen sich gegenseitig freundschaftlich in die Rippen und ich werde unendlich traurig. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)