»How to Date a Feminist« von Samantha Ellis in den Hamburger Kammerspielen – Wonder Woman liebt Superman, doch der vergnügt sich mit der Schankdirne, so hat der watteweiche Robin Hood tatsächlich die Chance, in die Situation zu grätschen und die schöne Kate zu seiner Lady Marian zu machen. Obwohl die voll und ganz auf Mistkerle steht. So wie doch insgeheim die meisten Frauen, jedenfalls, wenn man die Hitliste niederschwelliger Kultur betrachtet. Die geballte Power deutscher Schlagerheroinen steht wie ’ne Eins lachend wieder auf, wenn der »süße Scheißkerl« (Michelle) sie »tausendmal verletzt« (Andrea Berg) hat. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Autor: Eileen Heerdegen
»Untenrum frei bis aufs Portemonnaie«
Neu, bewährt und tröstlich: Element of Crime mit dem Album »Morgens um vier« – Der kleinste meiner Teddys, mit blaukariertem Stoffkörper und roten Füßen, hieß Gantenbein und würde als Synonym für Kindheitserinnerungen gut zu dem Schokoladenhasen passen, den Sven Regener früher mal in sich hineinstopfte, »Weil du nicht da bist«. Dass ich als frühreifes Kind aber nicht nur Max Frisch, sondern auch Johannes Mario Simmel gelesen habe, kann ich jetzt endlich zugeben – wenn Element of Crime ihn und »Liebe ist nur ein Wort« zitieren, kann man nur noch drüber streiten, ob »Mich wundert, dass ich so fröhlich bin« nicht doch das bessere Buch ist. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Adventskalender ohne Louis-Bag
Ferdinand und YUGO: Wiener HipHop aus zwei Welten. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Vergiss die Carpenters
Drollig Wasser spucken: »Sommergäste« nach Maxim Gorki im Wiener Theater in der Josefstadt – In Frankreich brennen Barrikaden, in Deutschland tritt das gesunde Volksempfinden Demonstranten in den Bauch. Im Theater möchten die Menschen lachen. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Das Beste kommt zum Schluss
Marc Almonds Tourfinale im Wiener Volkstheater. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Schmecke den Tümpel
Kaschperltheater: Herbert Fritsch inszeniert Ferdinand Raimunds Zauberspiel »Die gefesselte Phantasie« am Wiener Burgtheater. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Saufen, Kotzen, Erniedrigung
Ödön von Horvaths »Kasimir und Karoline« im Wiener Burgtheater – »Isch bin eene Vampir« – das klingt nicht wirklich nach »einer Ballade von stiller Trauer« (Autor Ödön von Horvath über »Kasimir und Karoline«), doch der fiese Karnevalsschlager aus »Kehraus«, Gerhard Polts filmischer Abrechnung mit einer aus dem Ruder gelaufenen Fröhlichkeitsveranstaltung, hätte die aktuelle Inszenierung des Stückes in der Regie von Mateja Koleznik am Wiener Burgtheater perfekt ergänzt. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Die Welt begreifen
»Die weiße Rose« an den Hamburger Kammerspielen – Sie hätte wahrscheinlich einen Nobelpreis in Biologie gewonnen oder wäre eine der bedeutendsten Philosophinnen des Landes geworden. Sophia Magdalena Scholl war klug, modern, selbstbewusst, allerdings mit klarer Haltung gegen den Krieg. Das kommt auch heute wieder nicht gut an, damals war es tödlich. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Bei Sven auf der Couch
Wenn Buddys Witze dreschen: »Intervention!« von Leander Haußmann und Sven Regener am Hamburger Thalia-Theater – Am Ende schlägt die Langeweile in blanke Angst um. »Wie heißt noch mal dieses lateinische Wort für Eingreifen?« Die Trümmer von Familie und Party sind beseitigt, und wie beim täglich grüßenden Murmeltier geht alles zurück auf Anfang. »Intervention« wird Jens Harzer gleich wieder sagen und »steht doch da« und dabei auf die bunte Schriftgirlande über seinem Sofa zeigen. Nur dass diesmal keiner mehr lacht. Bitte, bitte, lass es zu Ende sein. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Voll ins Hirn
Wir werden alle verarscht: Rebellisches von Kid Kapichi – Kleines Quiz für die Opfer zahlenfixierter Geschichtslehrer: »333, bei Issos Keilerei« lass ich weg, das kennt jeder. 1099? Richtig, Canossa. 1066??? Wow, right, the Battle of Hastings. Allerdings fand die Schlacht des siegreichen William the Conqueror gar nicht dort, sondern in Battle (wo sonst) statt. Egal, im hübschen, hügeligen Hastings gibt es neben einem sehr skurrilen Bed and Breakfast eine bemerkenswerte Band, die mir vielleicht nie aufgefallen wäre, hätte ihr Heimatort nicht Sentimentales getriggert. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Gegenwartsbewältigung
Familienausflug nach Auschwitz: Yasmina Rezas Tragikomödie »Serge« am Wiener Akademietheater. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Irgendwer bleibt über
Im Österreich-Tatort „Was ist das für eine Welt“, Erstausstrahlung So. 26.2.2023, ermitteln Bibi Fellner und Moritz Eisner zur Musik von Kreisky. Eileen Heerdegen hat mitgetanzt. ((Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Eine österreichische Geschichte
Unruhiger Schlaf: »In den Alpen/Après les Alpes« von Elfriede Jelinek und Fiston Mwanza Mujila am Wiener Volkstheater. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Leinwand und Narbe
Pop wie Pop Art: Die schottische Band Bis mit »Systems Music for Home Defence«. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)
Fluch der Lächerlichkeit
Henrik Ibsens »Hedda Gabler« an den Hamburger Kammerspielen: »Du hast Hedda Gabler geheiratet!« Knusper, knusper, knäuschen. Tante Jule, die ihrem Neffen zu seinem großen Fang gratuliert, taucht in der Inszenierung der Hamburger Kammerspiele (Premiere 20.1.) nur schemenhaft hinter einem Gazevorhang und als Stimme auf. Künstlich verstellt, da alte Frauen offenbar krächzen, und so klingt das Ganze dann wie eine Mischung aus Märchenhexe und der Oma vom Kaschperl. (Vollständiger Text und link zum Zeitungsartikel auf der Detailseite)